Klaus Staemmler wurde 1921 als Deutscher im polnischen Bydgoszcz / Bromberg geboren, sein Vater gehört zu den Opfern des sogenannten Bromberger Blutsonntags. Sein 1975 erschienenes Lesebuch „Polen aus erster Hand” hat er ihm, erschossen von einem Polen, und gleichzeitig dem Vater seines besten Freund, ermordet im KZ, gewidmet, „auf dass kein Deutscher und kein Pole je wieder am Hass zwischen den beiden Nationen sterbe!”
Staemmler gehört zu den wichtigsten Protagonisten der polnischen Literatur in Deutschland, er hat Lem und Iwaskiewicz, Zbigniew Herbert, Szczypiorski, die Nobelpreisträgerin Wyslawa Szymborska und viele mehr übersetzt. Der sensationelle Erfolg der „Schönen Frau Seidenmann” ist seiner Übersetzung und seinem Engagement für das Buch zu verdanken. Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet fast 200 Einträge unter seinem Namen. Im Bericht zur Preisverleihung beim Lyrikertreffen in Münster 1997 ist ein kleines Beispiel seiner Kunst veröffentlicht.
In unserem jahrelang geteilten winzigen Büro hatte er an der Wand ein Bild der berühmten etruskischen Pferde von Tarquinia hängen:
Die geflügelten Pferde von Tarquinia. Foto von Ulrich Mayring bei wikimedia |
Das sei, so hat er erläutert, ein wunderbares Symbol für die Zusammenarbeit von Autor und Übersetzer: im Vordergrund steht der Verfasser, aber der Übersetzer in Hintergrund steht weiter vorn, näher beim Leser.
* Grimm'schs Wörterbuch zu „Übersetzen"
**(der link führt zu google-books Eintrag zu "Polnische Literatur in der Bundesrepublik Deutschland 1945/1949 bis 1990" von Hedwig Nosbers mit dem Eintrag zu ihm)