Es gibt keinen Grund, mein geringes Wissen über Kunst am Beispiel der finnischen Malerin hier zu demonstrieren - die Schirn Kunsthalle hat ein wunderbares, kenntnisreiches und zum Besuch motivierendes „DIGITORIAL" über ihr Leben und Werk online gestellt.
Einen ersten Eindruck ihrer großen Kunst verschafft auch die Google-Bildersuche hier - dort sind auch all die Websites leicht zu finden, die das Urheberrecht der Malerin großzügiger betrachten als ich und ihre Bilder zeigen.
Die kluge Hängung der Bilder, die deutlich die künstlerische Entwicklung der Malerin beobachten lässt, zeigt die faszinierenden Arbeiten einer Frau, die unter ganz ähnlichen Bedingungen arbeitete wie die kürzlich im Darmstädter Kunstarchiv unter „Der weibliche Blick" gezeigten Künstlerinnen um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Allerdings unterscheidet sich ihr Leben dadurch von vielen anderen, dass es ihr gelang, bereits als junge Frau und noch ohne die Erfahrungen der „Kunstreise” als 18-jährige ein Bild zu malen, das ihr öffentliche Anerkennung und in der Folge die Mittel zu der Reise einbrachte. „Verwundeter Soldat im Schnee” findet sich auch im erwähnten Digitorial.
Nach einer Europareise von einigen Jahren Ende des 19. Jahrhunderts hat Helene Schjerfbeck ihr finnisches Dorf fast 40 Jahre lang nicht mehr verlassen und die Anregungen zu ihren Bildern teils ihrem eigenen frühen Werk, teils der Erinnerung und teils dem Studium von Kunstzeitschriften entnommen. Julia Voss hat in ihrem Vortrag im Darmstädter Kunstarchiv unter dem Titel „Herrenclub der Moderne - warum die Kunstgeschichte umgeschrieben werden muss” darauf hingewiesen, wie wichtig gerade in den Zeiten, in denen Frauen der Zugang zu den Akademien verwehrt blieb, Fotografie und Druck für die Bildung der Malerinnen wurden, die sich so Kenntnisse und Vorbilder verschaffen konnten.
Die Ausstellung ist noch bis zum 11. Januar zu sehen UND EINE REISE WERT!